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Forum Mittelstand LDS am 17.11.2011 : Mehr als 70 UnternehmerInnen waren zu Gast im neuen ZLR III

Das neue Luft- und Raumfahrtzentrum an der Schmiedestraße in Wildau war der passende Ort für das „Forum Mittelstand“ am Donnerstagabend. „Wir sind im größten und kompaktesten Standort für Technologie-Unternehmen in Brandenburg“, sagte Gastgeber Gerhard Janßen, Chef der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Dahme-Spreewald.

Der 23 000 Quadratmeter große Komplex mit dem benachbarten Gründerzentrum und dem ersten Luft- und Ramfahrtzentrum beherbergt 60 Firmen mit 450 Beschäftigten. In den Neubau, der in zwei Wochen offiziell eröffnet wird, ist der erste Mieter schon eingezogen, zwei weitere stehen bereit. Eine Firma kommt aus Florida, die laut Janßen für die Startmannschaft die ersten 20 Ingenieure sucht. Ob Firmen solche Fachkräfte im Flughafenumfeld finden können, war eine der Fragen des Forums. Brandenburgs Arbeitsminister Günter Baaske bejahte und verneinte sie: „Der Zirkel muss weiter geschlagen werden, man findet sie nicht allein in Dahme-Spreewald und Teltow-Fläming.“ Er sieht auf dem Arbeitsmarkt weitere Herausforderungen auf Brandenburg zukommen. Allein bis 2015 würden mehr als 270 000 Stellen nicht besetzt werden können. Bis 2030 verdoppele sich die Zahl nahezu. „Wenn wir nicht reagieren, finden Unternehmen hier keine Leute. Das sind die Hausaufgaben, die wir gemeinsam zu machen haben“, sagte er vor den rund 100 Zuhörern aus Wirtschaft und Mittelstand. Ausbildung, Schulabschlüsse, Abwanderung, Bezahlung nannte Baaske als Beispiele.

In der Podiumsdiskussion sprach Andreas Elvers von den Steigenberger Hotels mit dem öffentlichen Nahverkehr einen weiteren Punkt an. Steigenberger eröffnete in diesem Jahr das Intercity-Hotel in Schönefeld und wird in der künftigen Airport-City ein Flughafenhotel betreiben. Die Anbindung mit Bahn und Bussen sei entscheidend für Mitarbeiter mit langen Anfahrtswegen. „Das wird ein Problem sein“, sagte er. Christian Bergner vom Triebwerkshersteller MTU stimmte ihm zu. Verkehrsanbindung und Infrastruktur seien „das Grundproblem“ auch für Mittelständler, die Leute „aus der Fläche“ einstellen wollen. Außerdem sprach er die Englischkenntnisse von Bewerbern an. „Da sehen wir großen Nachholbedarf.“ Gerhard Janßen benannte eine weitere Hausaufgabe. „Das Gesamtumfeld ist ein Problem. Punktuell gibt es eine gute Qualität, aber nicht durchgängig. Da sind wir noch nicht wettbewerbsfähig.“ Er verwies auf den Städtebau und kulturelle Angebote. Das Angebot an Schulen und Kitas sei gut. Christian Bergner berichtete von den Erfahrungen seines Unternehmens in Ludwigsfelde. „Neue Kollegen orientieren sich zuerst nach Berlin. Doch wenn sie die Reize des Landes entdeckt haben, werden sie überzeugte Brandenburger – aber das dauert.“

Das Forum in Wildau war der Abschluss der diesjährigen Reihe „Forum Mittelstand LDS“ mit rund 400 Teilnehmern in vier Veranstaltungen. Themen waren Steuerprüfungen, die Energieeffizienz von Agrarbetrieben sowie die Unternehmensnachfolge. Veranstalter sind die Wirtschaftsförderungsgesellschaft, der Bundesverband mittelständischer Wirtschaft, die Interessenvereinigung Mittelständische Wirtschaft, die Mittelbrandenburgische Sparkasse, der Unternehmerverband Brandenburg, die Technische Hochschule Wildau und der Landkreis Dahme-Spreewald. Die Märkische Allgemeine ist Medienpartner der Reihe, die seit 2006 stattfindet.

Quelle: Märkische Allgemeine Zeitung vom 19.11.2011